Blubb, zisch, pfff! Das Internet ist wie ein großer Topf, in dem ein verrückter Wissenschaftler einen Zaubertrank braut.. Die Zutaten: eine Tasse gesammeltes Menschheitswissen, eine Messerspitze Katzenvideos und ein Ozean an Stromverbrauch.. Mit nachhaltigem Webdesign können wir das Rezept ändern – und den Stromverbrauch senken.
Moment. Was ist denn so ungrün am Internet?
Jedes Jahr verbraucht das Internet mehr Energie als jemals zuvor. Das kriegt allerdings kaum jemand mit. Was hinter der DSL-Buchse in der Wand passiert, ist für die meisten Menschen so interessant wie eine Scheibe Toastbrot.
Klar ist: Jeder Klick im Netz verbraucht Strom – am Endgerät, am Telekomnetzwerk, am Datenzentrum. Wäre das Internet ein Land, würde es jährlich 1,5 mal so viel Emissionen verursachen wie ganz Deutschland. Tendenz steigend.
Für uns Digitalprofis ist das ein Weckruf, Verantwortung für die Umweltauswirkungen unserer Dienstleistungen zu übernehmen. Es ist ein Weckruf, ein Internet zu gestalten, dass gut für die Menschen und den Planeten ist. Diesen Ansatz nennen wir nachhaltiges Webdesign.
Nachhaltiges Webdesign: 7 Zutaten
Wie viel Energie eine Webseite verbraucht, bestimmt vor allem die Größe der Seite. Genau deshalb sind nachhaltige Webseiten vor allem eins: klein. Wo weniger Daten übertragen werden, muss auch weniger Strom fließen. Soweit alles klar, oder?
An welchen Stellschrauben können wir drehen, um die Seitengröße zu verringern und/oder die Nachhaltigkeit zu verbessern? Ein paar Ansätze.
- Grünen Strom nutzen
Wie grün unser Strom ist, verrät uns die Kohlenstoffintensität. Sie gibt an, wie viel CO2 beim Erzeugen der Energie produziert wird. Wind- und Solarenergie sind gut, fossile Brennstoffe nicht. Wer seine Webseite bei grünen Hostern wie greensta oder Biohost hostet, ist bereits auf dem besten Weg zur grünen Seite des Internets. - Machen Sie es den Nutzern leicht
Durch eine durchdachte User Journey finden User schnell und einfach die Informationen, die sie suchen. Hier gilt es, die Informationsarchitektur zu entschlacken und unnötigen Ballast zu vermeiden. Schon eine Verbesserung von 2 auf 3 besuchten Seiten pro Visit bringt einen positiven Umwelteffekt. - Bilder komprimieren, Videos vermeiden
Bilder und Videos sind die großen Datenfresser. Videos sollten wir vermeiden, wo es geht. Bilder sollten wir einsetzen, wenn sie echten Mehrwert bringen und maximal komprimiert sind.
Ein Beispiel. Nehmen wir an, ein unkomprimiertes JPG-File ist 960 KB groß. Mit geringer Komprimierung und ohne sichtbaren Qualitätsverlust sind es noch 881 KB. Als WebP-Datei sind es schon nur noch 200 KB. Das ist eine Ersparnis von 79%. Nehmen wir etwas Qualitätsverlust in Kauf, können wir das WebP vermutlich sogar auf unter 50 KB komprimieren. - Optimieren Sie die Typografie
Viele Schrift-Familien enthalten Schriftschnitte von sehr dünn bis sehr fett. Außerdem dabei sind oft Buchstaben, die für das eigene Projekt gar nicht nötig sind – etwa kyrillische oder griechische. Wenn man die Schriftarten entsprechend bereinigt (= subsetting) und als WOFF2 komprimiert, spart man bis zu 90% der Original-Dateigröße ein. - Seite Budgetierung
Beim Page Budgeting setzen wir z.B. der Startseite eine maximale Größe. Konzept und Design nehmen diese Größe als Maximalwert, den sich nicht überschreiten dürfen. Das Ergebnis sollte mindestens so gut (= klein) sein, wie die effizienteste Seite in unserem Industriesektor. Im Idealfall sogar noch kleiner. - Es leben die Vektoren!
Vektorenbasierte Grafiken sind wunderbare Möglichkeiten, um große Ideen in kleinen Dateien zu speichern. Die meisten Vektorendateien im Web sind SVG-Dateien – und die bestehen aus nichts weiter als Text-Informationen über Knotenpunkte und Koordinaten. Vektoren passen zu nachhaltigem Webdesign wie Ketchup auf die Pommes. - Dark Mode gegen den Energiehunger
Dunkle Farben verbrauchen auf OLED-Displays weniger Energie als helle. Bei niedriger Bildschirmhelligkeit (50%) ist der Unterschied gering (ca. 5%). Bei maximaler Bildschirmhelligkeit hingegen spart der Darkmode bis zu 50% (!) Akku. Nachhaltiges Webdesign denkt also auch die Energie, die die Endgeräte verbrauchen.
Sustainable Webdesign: Die Vorteile
Nachhaltige Webseiten verbessern die Nutzererfahrung! Warum? Weil kleine Seiten die Ladezeiten drastisch verkürzen. Die Seite lässt sich selbst bei langsamen Internetverbindungen schnell und flüssig bedienen. Schon wenige Sekunden machen einen großen Unterschied für die Conversion rate.
Schnelle Seiten ranken außerdem besser auf Google. Ist die Seite durchdacht und kompakt strukturiert, ist das ein weiterer Bonus für den Page rank. Anders gesagt: Nachhaltige Seiten sind die Usain Bolts unter den Webseiten.
Und jetzt?
Der erste Schritt besteht darin, die eigene Webseite zu analysieren. Das geht mit kostenlosen Tools wie www.websitecarbon.com. Einfach die URL eingeben und aufs Ergebnis warten.
Wir haben einen Rahmen für die Verbesserung der Nachhaltigkeit von Websites entwickelt, die WordPress verwenden. Wenn du die Emissionen deiner Website reduzieren oder eine nachhaltige Website von Grund auf entwickeln willst, schreib uns unter info@jut-so.de <3