Einfache Sprache macht Texte für alle verständlich. Sie hilft Menschen mit weniger Bildung oder Deutschkenntnissen. Auch Nutzer:innen mit geistigen Einschränkungen profitieren davon.
Für Unternehmen macht es Sinn, möglichst einfach zu schreiben. Ob auf Webseiten, Apps oder Social Media – mit klaren Worten erreichen sie mehr Menschen. Und darum geht’s in diesem Beitrag.
Wir zeigen dir:
- Warum Einfache Sprache wichtig ist
- Welchen Regeln sie folgt
- Wie du einfach und verständlich schreibst
- Was die Unterschiede zu Leichter Sprache sind
Du lernst, wie du komplizierte Texte in verständliche Botschaften verwandelst. Ganz ohne Fachchinesisch und Schachtelsätze.
Das Ziel: Inhalte schaffen, die jeder versteht. Vom Teenie bis zur Oma, vom Profi bis zum Neuling.
Warum ist Einfache Sprache wichtig?
Einfache Sprache ermöglicht Menschen mit Leseschwäche, geringen Deutschkenntnissen oder kognitiven Einschränkungen den Zugang zu Informationen.
In Deutschland leben über 6 Millionen Menschen mit Leseschwierigkeiten. Einfache Sprache schafft echte Inklusion, indem sie Barrieren abbaut und sie am digitalen Leben teilhaben lässt.
Einfache Sprache verbessert außerdem die allgemeine Nutzererfahrung. Wer kämpft sich schon gerne durch unleserliche Texte? Einfache Sprache führt zu weniger Missverständnissen, spart Zeit bei Erklärungen und reduziert Supportanfragen.
Zusätzlich verbessern klar strukturierte, verständliche Inhalte das SEO-Ranking. Einfache Sprache ist also auch wirtschaftlich sinnvoll.
DIN-Normen für Einfache Sprache
Seit 2024 gibt es DIN-Normen für Einfache Sprache. Die machen es Schreiber:innen leichter, verständlich zu schreiben. Zwei wichtige Normen:
DIN ISO 24495-1: Vier Grundregeln
Diese Norm legt seit März 2024 die Grundsätze und Leitlinien für Einfache Sprache fest. Sie basiert auf vier Kernprinzipien:
- Relevanz: Leser:innen erhalten die Informationen, die sie benötigen.
- Auffindbarkeit: Wichtige Informationen sind leicht zu finden.
- Verständlichkeit: Der Inhalt ist einfach zu verstehen.
- Anwendbarkeit: Die Informationen lassen sich problemlos nutzen.
DIN ISO DIN 8581-1: Konkrete Tipps fürs Deutsche
Diese Norm konkretisiert seit Mai 2024 die Anwendung Einfacher Sprache speziell für das Deutsche. Sie gibt praktische Hinweise zu:
- Textebene: Inhalt, Stil und Struktur
- Satzebene: Länge, Struktur und Zeitformen
- Wortebene: Länge und Bekanntheit der Wörter
- Gestaltung: Typografie und Silbentrennung
Diese Regeln sind Gold wert für Behörden, Unternehmen und alle, die komplizierte Themen erklären müssen. Sie sparen Zeit und Stress, weil die Leute schneller verstehen, worum es geht.
Übrigens: DIN-Expert:innen tüfteln bereits an Regeln für Juristendeutsch und Wissenschaftstexte. Du kannst an der Entwicklung teihaben, wenn du Lust hast.
Grundprinzipien Einfacher Sprache
Texte in Einfacher Sprache sind gut gegliedert. Sie nutzen aussagekräftige Überschriften, die den Inhalt klar benennen. Absätze sind kurz und behandeln jeweils nur einen Gedanken. Listen helfen, Informationen übersichtlich darzustellen. Diese Struktur macht es leichter, den Text zu erfassen und relevante Inhalte schnell zu finden.
- Nutze einfache Wörter und kurze Sätze. Verwende alltägliche Wörter, die viele Menschen kennen. Erkläre schwierige Begriffe, wenn du sie einsetzen musst. Halte Sätze kurz, möglichst unter 15 Wörtern. Ein Satz sollte nur eine Aussage enthalten. Vermeide Schachtelsätze und komplizierte Grammatik.
- Nutze aktive Verben statt Passivkonstruktionen. Statt „Der Ball wurde von Tom geworfen“ schreibe „Tom warf den Ball“. Das macht den Text lebendig und verständlich. Benenne klar, wer etwas tut.
- Bilder und Grafiken können Texte gut ergänzen. Sie helfen, Kernaussagen schneller zu erfassen. Wähle einfache, klare Darstellungen. Piktogramme eignen sich gut für wiederkehrende Themen. Infografiken können komplexe Zusammenhänge verständlich machen
Weitere Regeln für verständliches Deutsch
- Vermeide Fremdwörter und Anglizismen. Wenn du sie brauchst, erkläre sie.
- Nutze konkrete Beispiele, um abstrakte Ideen zu verdeutlichen.
- Sprich die Leser direkt an, verwende „Sie“ oder „du“.
- Vermeide Redewendungen und Sprichwörter, die nicht jeder kennt.
- Schreibe Zahlen als Ziffern, nicht als Wörter (12 statt zwölf).
- Nutze Aufzählungszeichen für Listen, um Informationen klar zu strukturieren.
- Vermeide Abkürzungen oder erkläre sie beim ersten Gebrauch.
- Stelle wichtige Informationen an den Anfang des Textes oder Absatzes.
- Verwende eine gut lesbare Schriftart und ausreichende Schriftgröße.
- Achte auf genug Kontrast zwischen Text und Hintergrund.
Vorher-Nachher: Texte mit und ohne Einfache Sprache
Am besten gelingt der Einstieg in die Einfache Sprache mit ein paar Beispielen. Wir zeigen dir, wie komplizierte Sprache zu Einfacher Sprache wird.
Beispiel 1: Produktbeschreibung
- Vorher: „Unser innovatives Multifunktionsgerät der neuesten Generation bietet Ihnen eine Vielzahl an Möglichkeiten zur effizienten Dokumentenbearbeitung und -verwaltung, inklusive hochauflösendem Scannen, Kopieren und Drucken in Farbe sowie Faxfunktionalität.“
- Nachher: „Unser neues Gerät kann viel. Es scannt Dokumente in hoher Qualität, macht Farbkopien, druckt in Farbe und kann faxen. Mit diesem Gerät verwalten Sie Ihre Dokumente einfach und schnell.“
Beispiel 2: Behördentext
- Vorher: „Zur Beantragung eines Personalausweises ist die persönliche Vorsprache des Antragstellers unter Vorlage des ausgefüllten Antragsformulars sowie eines biometrietauglichen Lichtbildes und des bisherigen Ausweisdokuments erforderlich.“
- Nachher: „Sie wollen einen neuen Personalausweis beantragen? So geht’s: Füllen Sie den Antrag aus. Kommen Sie mit dem ausgefüllten Antrag ins Bürgeramt. Bringen Sie ein biometrisches Passfoto und Ihren alten Ausweis mit.“
Einfache & Leichte Sprache in der Umsetzung
Die Website arbeitsagentur.de bietet viele Texte in Leichter Sprache an. Sie nutzt eine klare Menüstruktur und hebt wichtige Informationen hervor. Erklärvideos ergänzen die Texte sinnvoll. Hier sehen wir, wie verschiedene Medien kombiniert werden können, um Inhalte verständlich zu vermitteln.
Das Online-Portal Finanztip ist ein gutes Beispiel für Einfache Sprache im Finanzbereich. Sie machen komplexe Finanzthemen verständlich, ohne zu stark zu vereinfachen.
Leichte Sprache & Einfache Sprache: die Unterschiede
Es gibt Unterschiede zwischen Einfacher und Leichter Sprache. Die leichte Sprache folgt strengen Regeln. Hier gilt zum Beispiel: Ein Satz, eine Aussage. Das Ziel: maximal vereinfachen. Sie nützt vor allem Menschen mit geistigen Behinderungen, Demenz oder Gehörlosen.
Die Einfache Sprache folgte lange keinen einheitlichen Regeln. Sie passt sich flexibel an die Leser:innen an. Mal ist sie näher an der Alltagssprache, mal vereinfacht sie stärker. Das Ziel: Jeder soll den Text verstehen können. Fachjargon und schwierige Wörter sind tabu. Seit 2024 gibt es allerdings die oben erwähnten DIN-Normen für Einfache Sprache.
Einfache Sprache ist für Menschen mit weniger Bildung, Deutschlernende oder Jugendliche, die Deutsch als Zweitsprache haben. Auch Leute mit leichten geistigen Einschränkungen finden Einfache Sprache verständlich.
Einfache Sprache: Worauf wartest du?
Jetzt bist du an der Reihe! Beginne damit, deine eigenen Texte kritisch zu betrachten. Wo kannst du vereinfachen? Wo könntest du klarer sein? Fange mit kleinen Schritten an – überarbeite einen Absatz, dann eine Seite. Mit der Zeit wirst du ein Gespür dafür entwickeln, wie du komplexe Inhalte einfach ausdrücken kannst.
Denk daran: Einfache Sprache ist kein Zeichen von Vereinfachung, sondern von Klarheit und Respekt gegenüber deinen Leser:innen. Sie hilft dir, deine Botschaft effektiver zu vermitteln und mehr Menschen zu erreichen. Mit jedem Text, den du vereinfachst, trägst du zu einer inklusiveren digitalen Welt bei. Fang heute an – deine Leser:innen werden es dir danken!